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UCI Gravel World Series Valkenburg (Podium)

Overall 2. Rang; AK 19-34 1. Rang

...und hier einige "professionelle" Bilder von Sportograf. Herzlichen Dank für die Unterstützung! © Sportograf:

Gerade 1 Woche nach dem letzten World Series Rennen in Spanien fand das zweite Gravelrennen im 2023 statt. Diesmal in den Niederlande. Karsten und ich waren am Freitag nach der Arbeit doch etwas platt von der Woche und entschieden erst Samstagfrüh hochzufahren. Das war genau richtig so. Nach einem 2stündigen Streckencheck und einer Nacht auf einem Bauernhof-Camping (neben Kühen, Strohballen etc. ;) ) fiel der Startschuss um 9:30Uhr. Normalerweise inspiziere ich vor dem Warmfahren immer kurz das Gelände, um unnötiges Gesuche später zu verhindern und zu wissen wohin ich musste. Ich plante bereits mehr Zeit ein, da bei diesem Rennen first comes first serve galt - unabhängig von Lizenz, AK, Gender - AUSSER eine Box für 25 geladene Fahrer/-innen. Diese durften 5 min vor Start vor dem ganzen Feld einstehen. Um 8:10 Uhr war ich zum Einschreiben und eigentlich deutlich vor meiner normalen Warmfahrzeit. Was ich dort sah: Die komplette Box bereits zur Hälfte gefüllt! :0 Mit Warmfahrrollen, Rädern etc. Karsten hatte sich genau dies am Abend zuvor überlegt ebenfalls zu machen und dass ich dann auf seinem Rad warmfahren gehe und später über den Zaun klettere - fanden wir aber irgendwie unfair.

Naja, es ist wie es ist. Ab zu einem verkürzten Warm-up und um 8:55 Uhr in die Box, die bereits knall gefüllt war, aber ich musste mich irgendwie warmfahren. Dort wartete ich noch bis zum Startschuss. Als dieser fiel, wartete ich noch 35 Sekunden an Ort und Stelle, bis ich irgendwie mich durch die menge wursteln durfte. Naja, ich sagte mir, dass das Rennen lang genug war, um nach vorne zu kommen und dass die Beine ja letztes Wochenende da waren. 

Die allererste Fahrerin sah ich nie und aufgrund der Menschen"massen" hatte ich keinerlei Ahnung an wievielter Stelle ich nun im Rennen war, machte einfach mein Ding und fuhr am Ende des Caubergs zumindest mal zu einer Kollegin von Embrace The World vor. Ich war froh eine Frau gefunden zu haben. Wir taten uns "zusammen". Denn Rennenfahren mit Männern bringt ganz andere Herausforderungen (die ich nicht unbedingt schlecht finde, denn sie machen einen stärker für die grossen Rennen mit viel Ellenbogen). Eine Herausforderung ist jedoch Fakt. Der grosse Unterschied der Maximalkraft und Watt/Kilogramm. Die machen nämlich bei solch einem selektiven Kurs in den flachen Passagen keinen Unterschied. Das heisst als Frau heisst das in den flachen Passagen "volle Pulle".

Also so gut es ging. Nach dem ersten Mal Keutenberg erfuhr ich von Karsten, dass ich auf Position 4 lag, Jade hatte ich leider verloren, im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie geflogen war und aufgeben musste - gute Besserung! 

Also versuchte ich irgendwie in den Männerngruppen zu überleben. Denn hinter uns kam EWIGS einfach nichts mehr - sprich: ich wusste, entweder ich fahre mit ihnen mit oder es wird alleine noch härter. Am Ende der ersten Runde sammelten wir Vanderbreeken eine holländische Strassenprofifahrerin ein. Ich dachte zuerst froh zu sein, eine andere Frau gefunden zu haben. Aber sie war planiert und konnte nicht mitkommen. Nach dem zweiten Mal Keutenberg verlor ich in der Fläche tatsächlich meine Männergruppe. Mist, das war wirklich hart nun. Denn dies war der windanfällige Teil der Strecke. 17km allout und immernoch keine Gruppe hinter mir in Sichtweite. Weit und breit. Verflixt. Im Strassenrennen wäre es die Situation gewesen sich zu verpflegen und nach hinten fallen zu lassen. Dafür war ich aber bereits zu weit entfernt. Also fuhr ich weiter und freute mich auf die Anstiege und Abfahrten. Und dann kam eine Gruppe mit der Grandfondoweltmeisterin Martha Malthe. Yes! Nun nahm ich etwas raus und hoffe regenerieren zu können. Dann gings auf die letzte Runde. Unsere Gruppe funktionierte nur halb und an jedem Aufstieg vielen immer mehr Fahrer weg. Aber sie hatte einen ordentlichen Tritt drauf. Es ging für uns um 2 und 3. Nach hinten Platz. Es machte Spass mit ihr, weil sie echt ordentlich Druck hatte und mir schwanden langsam die Puffer. Die kurzen Anstiege hatten es einfach in sich. Sie setzte sich am Keutenberg um ca. 30m mit einem Mann zusammen ab, die ich bis zur Feedzone wieder zufahren konnte. Aber dann konnte ich leider einfach in der Fläche plötzlich nicht mehr mit ziehen. Sie merkte das und setzte sich erneut mit dem Mann ab. Lange fuhr ich mit Rückenwind nur ein paar Meter hinter ihnen her - Autsch das tat verdammt weh!! Und schaffte es einfach nicht die Lücke zu schliessen. Schier im Delir sah ich plötzlich die Erstplatzierte mit einem Reifendefekt am Streckenrand. Sie bekam gerade von einem Mitstreiter sein Laufrad geliehen. Wow jetzt gings also um 1 und 2 für uns! Ich mobilisierte was ging, dann kam der Wendepunkt und Gegenwind und so wurde der Abstand immer grösser. Zurecht gewonnen hat Martha. Ein spannendes Ende!

Und ich wurde 2. :D

Das war unser Rennwochende und ich freute mich, dass dieses Mal das Quäntchen Glück auf meiner Seite war und so fühlt sich die WM-Qualifikation "richtiger" an, als letzte Woche als ich ganze 25 Minuten mit meinem Vorderraddefekt still stand. 

 

Mein herzliches Dankeschön gilt an Karsten. Er montierte mir für die sehr schnelle Strecke seine neuen Carbonlaufräder mit neuen Pneus und half mir am Wochenende mit gut zu regenerien und Dinge abzunehmen, denn wir hatten beide den Schlafmangel von dem Spanientrip noch gespürt. Schön, dass wir dieses Podium aus Teamwork erreicht haben - obwohl wir uns beide zuvor nicht top fühlten und unser (dein) Material jonglieren mussten! :) DANKE!

 

Den Abend genossen wir dann zu zweit in Valkenburg, bevor es dann wieder auf den Heimweg ging. Eine schöne Stadt!