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Saisonstart in Italien

Willkommen in der Radsaison 2023!

Ihr habt einige Zeit nur wenig von mir gehört. Ich nutzte die Zeit für Arbeit, Training, Schlafen, Regenerieren und liess auch etwas Ruhe an den Labtop :)

 

So kann ich nun wieder mit neuer Frische von meinen Rennen berichten!

 

Das erste Rennen fand für mich als Gastfahrerin beim deutschen Team Embrace The World Cycling in Massa (Italien) statt - das UCI 1.1 Road Race Trofeo d'Oro in Euro. Mit weiteren 5 Fahrerinnen sollten wir in einem sehr stark besetzten internationalen Rennen erste Rennerfahrungen sammeln. Das Team fragte mich vor ca. 1 Monat, ob ich Sie unterstützen würde an diesem Rennen. Bereits vor der Anreise erkrankte leider eine Fahrerin an Covid, doch wir anderen standen nach einigen Recon-Rides an der Startlinie. Beim Warm-up löste sich noch eine Speiche meines Laufrades, welches die Mechaniker rasch austauschen konnten und los gings! Mein Ziel war es möglichst weit vorne im Feld zu fahren, aber nicht im Wind. Leichter gesagt als getan, denn an genau diese Plätze wollen einfach alle. Und somit fühlten sich die ersten 5 Runden à 13km wie konstanter "Krieg um Positionen" an. 160 Frauen auf wirklich hohem Niveau - das hatte ich so noch nie erlebt!

Bereits am Meer wurde das Tempo zum Anstieg der 2 darauffolgenden "grossen" Runden à 20km so angezogen, dass ich keine Ahnung hatte wie schnell wir fuhren, aber es war SEHR schnell! Ich bin stolz darauf auf dem 86. Rang das Rennen in der Wertung beendet zu haben. Das Rennen ging verdammt schnell rum und man muss ganz anders fahren als im Marathonsport - richtig cool und ehrlich! Bist du einmal unkonzentriert, dann "ist der Zug abgefahren". Hier die Rangliste und das Rennen auf Youtube.

 

Duschen, umziehen, Weiterfahrt!

 

Danach fuhren wir direkt weiter nach Pietra Ligure, wo am Dienstag die 5-tägige Rundfahrt UCI 2.1 Trofeo Ponente in Rosa stattfand. 

 

Etappe 1a: 53km -leider gecancelt-

Etappe 1b: Mannschaftszeitfahren 17km Rang 11

Etappe 2: 76km -am Renntag dann leider auch gecancelt-

Etappe 3: 93km/1000hm Rang 82

Etappe 4: 97km/1100hm Rang 82

Etappe 5: 101km/ 1900hm Rang 67

General Classification: Rang 70

 

Montagabend kam dann die Information, dass der Veranstalter Probleme mit einer Kommune habe (aktuell seien bereits zu viele Strassensperrungen aufgrund von Veranstaltungen), sodass die finale Genehmigung nicht erteilt worden ist für Etappe 1a und 2. Ein trauriger Foppa für den Weltfrauentag. Wir mussten "flexibel" sein, stiegen ungewiss aufs Rad, ob das Rennen überhaupt stattfinden konnte, wobei wir uns nicht vorstellen konnten, dass sich dies der Veranstalter mit den ganzen UCI-Teams erlauben konnte abzusagen. Das Zeitfahren beendeten wir als 11. Team (erstes ohne Zeitfahrmaterial!) und verbrachten den morgen zuvor im Hannahs Ferienhaus.

Am nächsten Tag gings auf eine "easy" Trainingsrunde, zusammen mit unseren Betreuern. Das machte schon Spass mit den anderen Mädels zusammen die Gegend zu erkunden und etwas die beine anzutesten ;)

Voller Euphorie in die weiteren Etappen verbrachten wir (Hannah, Annika und ich) jedoch danach eine ziemlich schlaflose Nacht. Annika bekam Fieber, ich einen dicken Husten, geschwollene Nasennebenhöhlen und Augen und Kopf- und Gliederschmerzen. Zuerst dachte ich am Dienstagabend, dass einfach meine Pollenallergie käme, die Nacht zeigte dann anderes. Marie, Kathy und wir 2 übermüdeten Hannah und ich standen an der Startlinie. Annika konnte nicht starten. Die Etappe war sehr hektisch, man merkte, dass alle endlich Rennenfahren wollten und auch bereits ruckzuck auch schon wieder vorbei. Ebenfalls mit Etappe 4 ging das so, wobei mir dort bereits etwas die Watt und Kraft ausgingen. Die Nächte wurden keineswegs besser, der Husten eher schlechter, aber motiviert war ich und wollte die Eindrücke und Erfahrungen auf jeden Fall mitnehmen!! :) Und weil ich nun ein Einzelzimmer nahm störte ich zumindest niemanden nachts beim Husten... Ehrlichgesagt schaute ich auch, dass ich möglichst dopingkonform irgendwas aus der Apotheke bekam, wobei mir mein Arbeitskollege und Arzt M.Stamm beratend zur Seite stand! Es ist gar nicht so einfach ohne sitzendes italienisch etwas wirksames, dopingfreies zu besorgen. DANKE dir Michael!

Am Samstagmorgen war mein Job, Hannah möglichst am Berg zu platzieren. Bis zum Anstieg waren es 7km. Der Plan hörte sich so schön einfach an. In Realität: Startschuss > zack, boom, Attacke links, Attacke rechts, Einerreihe, Repeat! Naja, ich gab mein Bestes und als ich merkte, dass jetzt meine Beine wirklich nicht mehr Kraft hatten und meine Bronchien nur noch so brummten und pfiffen, versuchte ich einfach ein konstantes Tempo einzulegen und mich den Anstieg heraufzuschrauben. Erstaunlicherweise sammelte ich viele Fahrerinnen wieder ein, bzw. konnte immer wieder etwas vor fahren, als unser Teamfahrzeug vorbeikam gaben sie nochmals Anweisung, dass ich wirklich nicht mehr pushen sollte, sondern einfach in der Karenzzeit ins Ziel kommen -> die Saison war noch lang und mein Job erledigt, ob ich jetzt 60. oder 80. werde war egal. So versuchte ich das Rennen zu beenden. Weh tat es so oder so. Ich wollte unbedingt mein erstes Roadstagrace beenden. Die ganzen Erfahrungen und learnings mitnehmen - und wie kann man besser effizientes Fahren üben, wenn der Motor etwas gedrosselt ist?! Gesagt getan, ich kam in der Karenzzeit an, 2 Marie und Kathy leider nicht mehr, womit wir nun leider auch nicht mehr in der Teamwertung sind, aber schlussendlich ist das auch egal! Ich glaube wir haben allesamt SOOO viel gelernt in den letzten Tagen, dass es nun heisst auskurieren und dann weiter in die Saison zu starten! Ich bin hungrig auf mehr!

Hier ebenfalls die Ranglisten auf pro-cycling-stats und diverse Youtube-Videos der Etappen als Eindrücke.

 

Ich fands mega cool, dass ich diese Erfahrung mitnehmen durfte und es machte mir riesen Spass so hochklassige Rennen zu fahren und hoffe dass mehr solcher Möglichkeiten auftauchen! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Christine Schneider (Dienstag, 14 März 2023 17:04)

    Freue mich weitere Infos, lg Mama